»Api étoilé« gibt dem Projekt seinen Namen
Wie verändert sich Landschaft unter den Bedingungen des Klimawandels und wie können alte Kultursorten erhalten bleiben – und auch dabei helfen die Herausforderungen für eine Ernährung in der Zukunft zu meistern? Zu diesen Fragen hat Gabriela Oberkofler vor zwei Jahren bereits ein künstlerisches Forschungsprojekt im Austausch mit Gärtner:innen und Landwirt:innen begonnen, dessen Ergebnisse erstmals in der Villa Merkel in Esslingen zusammen mit ihren großformatigen Zeichnungen komplexer Lebensformen zu sehen waren und nun in der Parzelle in Dresden gezeigt werden.
Api étoilé gibt dem Projekt seinen Namen – Ein kleiner, fester, süß-säuerlicher Apfel mit dem Namen, der von Friedrich Schiller auch als »Sternapfel« bezeichnet wurde und der vermutlich schon seit der Römerzeit angebaut wurde. Es geht um die konkrete Anschauung und den Erhalt lebendigen kulturellen Wissens. Ein von Gabriela Oberkofler angelegtes und gestaltetes Samenarchiv vereint über 480 alte Sorten. Die Pflanzkisten eines mobilen Schaugartens zeigen altes Gemüse und unterschiedliche Mischkulturen, in denen die Pflanzen einander im Wachstum und in der Abwehr von Fressfeinden unterstützen, so zum Beispiel eine Kombination aus Tomate und Zimtbasilikum. Acht Landwirt:innen aus Südtirol, Österreich und Deutschland berichten von ihren Erfahrungen und erzählen davon, was den Anbau von Gemüse mit einer lebenswerten Zukunft verbindet.
Das Wandbild mit dem Titel »Myzel« wurde von Gabriela Oberkofler als permanente Wandgestaltung eigens für den Standort im Kleingartenverein Flora I entwickelt. Die hauchzarten Wurzelfäden des Myzels von Pilzen, so zum Beispiel des Mykhorriza-Pilzes, sind eine wichtige Inspirationsquelle für die Wandgestaltung, die eine Fläche von 16qm einnimmt. Der Pilz, dessen Myzel andere Pflanzen mit Nährstoffen und Abwehrkräften versorgt, ist wesentlich für die Evolution und den Fortbestand von Landpflanzen. Das filigrane Geflecht der Motive in den Zeichnungen veranschaulicht wie in natürlichen Umgebungen alles miteinander in Wechselwirkung steht und wie das Zusammenwirken unterschiedlicher Lebewesen die Voraussetzung dafür ist, dass einzelne Organismen lebensfähig sind
Gabriela Oberkofler (*1975 in Bozen) ist bildende Künstlerin. Nach einem Studium der Kunst an der University of Visual Arts in Corner Brook in Kanada und an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart liegt der Schwerpunkt ihrer Arbeit in der künstlerischen Forschung zu zukunftsweisenden Formen des Zusammenlebens und der Suche nach neuen Formen der kollaborativen Praxis zwischen Kunst und Landwirtschaft.
Im Herbst 2022 eröffnet Gabriela Oberkofler den Taberhof in Flaas in Südtirol als Institut für alternative Landwirtschaft, zeitgenössische Kunst und Leben in der Peripherie.
Für weitere Eindrücke und Hintergrundinformation zur Künstlerin Gabriela Oberkofler und zum Projekt empfehlen wir Ihnen auch https://www.ardmediathek.de/video/kunscht/pflanzenpalaver-mit-gabriela-oberkofler/swrfernsehen-de/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzE0ODE5MTc/
Die Ausstellung Api étoilé findet in Zusammenarbeit mit der Villa Merkel in Esslingen statt und wurde gefördert durch das Stadtbezirksamt Blasewitz.
PARZELLE 3
Kleingärtnerverein Flora I e. V.
Hst. Bergmannstraße (Linie 4, 10, 63 + 64)