Wie bestimmt das Sehen unsere Wahrnehmung von Natur? Andreas Kempe arbeitet seit mehreren Jahren in seinen künstlerischen Werken mit Aufnahmen aus dem Archiv des Biologen und Naturschützers Reinhard Kempe. Die ab 1960 bis in die 1980er Jahre hinein entstandenen Diapositive und Film aufnahmen dokumentieren eine biologische Artenvielfalt und Lebensräume, die in unserer unmittelbaren Umgebung zu finden sind. Das umfangreiche Archiv umfasst Aufnahmen von Insekten, Wildvögeln und Pflanzengesellschaften. Andreas Kempe überträgt Bilder und Materialien aus der biologischen Feldforschung in ortsspezifische künstlerische Installationen. Indem er sich mit unterschiedlichen Systemen der Orientierung auseinandersetzt und beispielsweise Super-8-Filmaufnahmen von einem Habicht im realen Setting eines Waldes zeigt, thematisiert er auch die Grenzen der Abbildbarkeit natürlicher Prozesse. Die komplexen Strukturen von 44 verschiedenen archivierten und getrockneten Moosen bilden die Basis eines im Risografieverfahren gedruckten Buches, das im Rahmen der Ausstellung für den Pavillon Parzelle 3 entstand.
Andreas Kempe (*1972 geboren in Buchholz, Nordheide) ist bildender Künstler. Er studierte Malerei, Grafik und übergreifendes künstlerisches Arbeiten an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Im Fokus seiner künstlerischen Arbeit steht die Untersuchung der Grenzen traditioneller Bildräume und die Wahrnehmung von Natur.