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Critical Care

Architektur für einen Planeten in der Krise

6. Jun 20 13. Sep 20

Öffnungszeiten
Di – Fr: 9:00 – 17:00
Sa / So / Feiertage: 10:00 – 18:00
Eintritt
5 € pro Person | 4 € ermäßigt
Freitag ab 12:00 freier Eintritt (ausgenommen Feiertage)

Ausstellung

Planet in der Krise. Die Erde in der Notaufnahme. Der menschengemachte Klimawandel droht den Planeten unbewohnbar zu machen. Ökologische und soziale Katastrophen bestimmen den Alltag im 21. Jahrhundert. Die Lage ist kritisch, und dominiert von den Interessen des Kapitals sind Architektur und Urbanismus in die Krise verstrickt. Doch es geht auch anders, wie die Ausstellung »Critical Care« anhand von 21 aktuellen internationalen Beispielen zeigt, darunter erdbebensichere und nachhaltige Dorfentwicklung in China, Überschwemmungsschutz durch traditionelle CO2-arme Bautechniken in Pakistan und Bangladesch, die vielfältige Umnutzung modernistischer Bauten in Brasilien und Europa, ein ökologischer Community Land Trust in Puerto Rico, die Revitalisierung historischer Bewässerungssysteme in Spanien, neue Konzepte für öffentliche Räume und durchmischte Quartiere in Wien, London und Nairobi. Die Ausstellung »Critical Care« beweist, dass Architektur und Urbanismus dafür sorgen können, den Planeten »wiederzubeleben« – verweist der Begriff »Critical Care« doch auf beides, die Intensivstation und das Sorgetragen. Die Reparatur der Zukunft hat begonnen.

Der Kapitalismus hat zu einem neuen Erdzeitalter geführt, dem Anthropozän, auch als Kapitalozän bezeichnet. Es geht darum, das Anthropozän »so kurz/so dünn wie nur möglich zu halten und miteinander auf jede vorstellbare Art und Weise kommende Epochen zu kultivieren«, wie die Philosophin Donna Haraway schreibt. Die von Angelika Fitz und Elke Krasny kuratierte Ausstellung »Critical Care. Architektur für einen Planeten in der Krise« ist ein Plädoyer für eine Architektur des Sorgetragens. Die 21 Fallbeispiele demonstrieren, dass Architektur und Stadtentwicklung sich nicht dem Diktat des Kapitals und der Ausbeutung von Ressourcen und Arbeit unterwerfen müssen. In jedem der Projekte werden die Beziehungen zwischen Ökonomie, Ökologie und Arbeit neu bestimmt. Das erfordert neue Allianzen, auch zwischen top-down und bottom-up. Akteur*innen des Sorgetragens in Architektur und Urbanismus kommen auch aus Stadtverwaltungen, NGOs, der Zivilgesellschaft, internationalen Organisationen oder nachhaltig orientierten Unternehmen. Viele Wissenssorten tragen neben den Planungsdisziplinen zu Architektur und Urbanismus des Sorgetragens bei, wie Anthropologie, Soziologie, Umweltwissenschaften, Rechtswissenschaften, Landschaftsplanung, Kunst und andere mehr.

Sorgetragende Zusammenarbeit ist immer konkret. Ausgangspunkt für Erhaltung, Fortsetzung und Reparatur des Planeten in der Krise sind die je spezifischen lokalen Verhältnisse. Dies zeigt die Ausstellung anhand von konkreten Situationen: Überschwemmungsgebiete in Pakistan, fehlende Infrastrukturen für geflüchtete Menschen in Jordanien, Weiternutzung der Architekturmoderne in Europa und Brasilien, Erdbebengebiete in China, von Hurrikans und Gentrifizierung bedrohte informelle Siedlungen in Puerto Rico, Überflutungen und Umweltverschmutzung in Kenya, von globalen Developern dominierte Stadtentwicklung in London.

Die Ausstellung veranschaulicht die Projekte mit großformatigen Bilderzählungen, Modellen und Objekten. Filme und kurze Videos vermitteln Hintergründe zu den Entstehungsprozessen und lassen die vielfältigen Akteur*innen zu Wort kommen. Verbindende Analyseraster ermöglichen die Vergleichbarkeit und zeigen Zusammenhänge zwischen den Fallbeispielen aus mehreren Kontinenten.

 

Eine Ausstellung des Architekturzentrum Wien in den Technischen Sammlungen Dresden im Rahmen von Nachbarschaften 2020, kuratiert von Angelika Fitz (Direktorin des Az W) und Elke Krasny (Professorin an der Akademie der bildenden Künste Wien).