Ausstellung
Müssen wir abwarten, bis jemand eine bessere Zukunft und einen guten Umgang mit Ressourcen für uns erfindet – oder können wir selbst etwas tun? Sind Maschinen für alles die Lösung – oder sind wir selbst die Maschine, die wir verändern können? Was ist eigentlich Grauwasser? Und wann haben Sie das letzte Mal per Hand abgewaschen und dabei Verantwortung für sich und die Gesellschaft übernommen.
Die Methoden des Stuttgarter Kollektivs umschichten definieren die uns bisher vertrauten Prinzipien des Bauen radikal um: Das Gebäude als Ereignis und Momentaufnahme innerhalb des fließenden Materialkreislaufes von Objekten, die nicht nur eine Vergangenheit, sondern auch eine Zukunft haben. Begleitet von dem Slogan Build first – talk after! geht es nicht darum, alles richtig zu machen, sondern Transparenz in den Einsatz von Material und Ressourcen zu bringen und Werte wie Energieeffizienz kritisch zu hinterfragen – vor allem aber auch darum, die Dinge – im buchstäblichen Sinne – wieder selbst in die Hand zu nehmen.
Als Gegenentwurf zu Müllbergen und Wegwerfkultur entwickeln umschichten auf Einladung des Kunsthaus Dresden und der Technischen Sammlungen für das Stadtfest Bunte Republik Neustadt ein riesiges Geschirrspülgebäude – den Spülpalast.
Um sich vor dem Hintergrund veränderter Anforderungen gemeinsam für die Ausgabe 2021 des unabhängigen Dresdner Stadtteilfests neu aufzustellen, nimmt der Spülpalast auf dem Hof der historischen Industriearchitektur der Technischen Sammlungen, bereits in diesem Jahr den Probebetrieb auf. Vom bis zum 14. August wird mit Becken, Kanistern, Rohren und Solarpanels gebaut. Eine Woche später beginnen die Waschprogramme, begleitet von Workshops zur Herstellung von Seife, zum Selberbauen von Solarzellen und Luftschlössern, zu Bioplastik sowie zu Trink-, Grau- und Schwarzwasser und dem Pfad zurück zur Klarheit.
Der Spülpalast bringt Wasser mit Sonnenenergie auf Temperatur, löst Schmutz und Fette mit reiner Naturseife und leitet das Wasser über Kaskaden, in denen es erst zum Klarspülen, dann zum Reinigen mit Seife und schließlich als Grauwasser zum Vorspülen genutzt wird.
Der Spülpalast ist Teil der vom Kunsthaus Dresden und den Technischen Sammlungen gemeinsam auf den Weg gebrachten Veranstaltungsreihe »Alles Müll?« und wird in diesem Sommer von dem Stuttgarter Kollektiv umschichten gemeinsam mit Künstler*innen und Aktivist*innen aus unterschiedlichen Bereichen entwickelt, im Laborbetrieb vorgestellt und getestet. Die von Champagnerpyramiden und Wasserspielen inspirierte Palastarchitektur lädt zum Spülen als festliche Konsumkritik und soziale Praxis ein.
umschichten mit special guests: Cradle to Cradle Dresden, e.V., Stephanie Lüning, u.a.
Ein Projekt des Kunsthauses Dresden und der Technischen Sammlungen mit dem Stadtteilhaus Äußere Neustadt e. V. und weiteren Partnern.
Das im Rahmen der Reihe Alles Müll? entstandene Netzwerk von Kultureinrichtungen, Vereinen und Initiativen, Forschungsinstituten und Ämtern der Landeshauptstadt erprobt seit 2018 Ideen für mehr Nachhaltigkeit in der Dresdner Kultur und ist Teil des vom
Kunsthaus Dresden initiierten Langzeitprojektes Nachbarschaften.
Unterstützer
Entwickelt und nachhaltig fortgeführt im Rahmen von Nachbarschaften als Teil der Bewerbung Dresdens um den Titel der Europäischen Kulturhauptstadt 2025 und gefördert durch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Ostsächsische Sparkasse Dresden.