Vielfalt zeigen,
Bildung erleben

Das Verschwinden der Mittelschicht / The Vanishing Middle Class

Eine Manufaktur der Visionen für Dresden und Europa

19. Sep 19 12. Jan 20

Ausstellung

Gibt es sie noch, die westlichen Mittelschichten, ihre kulturellen Rituale und Statussymbole? Oder handelt es sich um eine vom Verschwinden bedrohte Kultur? Wenn ja, wie könnte man kurz vor ihrem möglichen Ende noch ihre Geschichte erzählen und dokumentieren?

Drei Ausstellungen im Kunsthaus Dresden kreisen um Motive von Aufstieg und Niedergang. Neben Beiträgen von internationalen Künstler*innen wird anhand von Tapeten aus Geldscheinen, Golfbällen und dem Evacuation-Kit der Lehman-Brothers-Bank, einer Sammlung von Monopoly-Spielen und zahlreichen gefälschten Markenprodukten erzählt, wie die weltweite Einführung von Finanzflüssen und westlichen kulturellen Standards die Welt fundamental verändert haben – und wie die Mittelschichten möglicherweise auf ihr eigenes Verschwinden Einfluss nehmen .

Denn mit welchen Bildern und welchen Beschreibungen Identität hergestellt wird, damit beschäftigt sich die österreichische Künstlerin Lisl Ponger bereits seit vielen Jahren. Dabei gehört die Darstellung »anderer« Kulturen in der Ethnologie und Anthropologie zum bevorzugten Gegenstand ihrer künstlerischen Arbeit. Lisl Pongers fiktives Museum, das Museum für fremde und vertraute Kulturen, kurz MuKul, wird ab dem 20. September im Kunsthaus zu Gast sein. Mit Hilfe der Methoden der klassischen Rettungsethnologie, der Sicherung von Zeugnissen einer vom Verschwinden bedrohten Kultur, präsentiert das Museum in Dresden unter Leitung von Lisl Ponger eine an Objekten wie auch Bilddokumenten reiche Ausstellung zum Verschwinden der Mittelklasse.

Darüber hinaus reflektieren zwei parallele Sonderausstellungen mit künstlerischen Positionen aus Nordamerika und Europa, Lost Horizons (mit künstlerischen Beiträgen von David Bradley, Carole Condé & Karl Beveridge, Rajkamal Kahlon, Ryts Monet, Nicholas Galanin, Tim Sharp, Fred Wilson) und Lisl Ponger: Indian(er) Jones I-V (…it belongs in a museum) verlorene Horizonte der Mittelschicht und den kritischen Umgang mit den kolonialen Präsentationsformen und Sammlungslogiken ethnologischer Museen. Mit den Mitteln der Gegenwartskunst erzählen sie Geschichten vom Umgang mit indigenen Wissen und vom Kampf um Land und Selbstbestimmung in den spätkapitalistischen Gesellschaften des 21. Jahrhunderts.

Nachbarschaften 2025 ist ein Projekt im Rahmen der Bewerbung Dresdens um den Titel Kulturhauptstadt Europas 2025.

Unterstützer 

Gefördert durch das Bundeskanzleramt Österreich, Sektion Kunst