Ausstellung
Bauernweisheiten stehen für ein intuitives, auf Beobachtung basierendes Verhältnis des Menschen zur Natur, das von einem technologischen Naturverständnis abgelöst wurde. »Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer« ist eine altes und weitverbreitetes Sprichwort, das tief im Erfahrungswissen von Generationen verankert ist. Heute ist jedoch unklar, ob es noch Gültigkeit hat und ob wir die eigentliche Bedeutung noch erahnen können. Lässt sich anhand des Vogelzugs noch der klimatische Verlauf des Sommers bestimmen? Die zeitgenössischen künstlerischen Werke in der Ausstellung zeichnen in unterschiedlichen Medien und einer Vielzahl recherchebasierter Arbeiten die veränderten Beziehungen zwischen Mensch und Natur nach und werfen Fragen für die zukünftige Haltung menschlichen Handelns auf.
Der Mensch ist ein Teil des natürlichen Gleichgewichts, Naturbeziehungen prägen nicht nur unsere Sprachen, sondern auch unsere Kulturen. Während das Geben und Nehmen zwischen Menschen und ihrer Umgebung und die gelebten Erfahrungen, auf denen unter anderem auch Bauernweisheiten basieren, nur noch einem verschwindenden Anteil der Menschheit zugänglich sind, verschieben sich in Folge tiefgreifender Eingriffe auch die Gesetze der Natur oder werden gänzlich gelöscht und neu geschrieben. Das Gleichgewicht dieser Beziehungen ist massiv in Frage gestellt. Die durch zivilisatorische Einflüsse veränderten Landschaften und Ökosysteme können nur noch als Folgelandschaft aufgefasst werden.
Parallel zu der existenziellen Bedrohung des natürlichen Gleichgewichts entsteht ein Bewusstsein für fragile Lebensräume und Ökonomien des Überlebens, neue Strategien und Anknüpfungen an ‚altes’ Wissen. Welche Orientierungen lassen sich in diesem Szenario ausmachen?
Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer zeigt zeitgenössische künstlerische Arbeiten zu den aktuellen Beziehungen zwischen Zivilisation und Natur. Durch die teils forschenden, teil intuitiven künstlerischen Herangehensweisen werden Denkräume eröffnet und Perspektivwechsel möglich.
Künstler:innen
Maria Thereza Alves, Melanie Bonajo, Sven Johne, Volker Kreidler, Antje Majewski, Ulrike Mohr, Gabriela Oberkofler, Sonya Schönberger, Iza Tarasewicz, Lois Weinberger