Vielfalt zeigen,
Bildung erleben

Immer Ärger mit den Großeltern

15. Feb 18 21. Mai 18

Ausstellung

Welche Beziehung zu Geschichte und Tradition wir haben, entscheidet sich nicht nur in der Auseinandersetzung mit besonderen historischen Ereignissen oder kulturellen Traditionslinien. Häufiger wird sie  persönlich und greifbar in der konkreten Beziehung zu den vorangegangenen Generationen – zum Beispiel zu den Großeltern – und dem von diesen hinterlassenen kulturellen Umfeld, in das wir hineingeboren werden. Es sind die Großeltern, die wir lieben, und deren Erbe – seien es Lebensentwürfe oder Geschirr – wir doch nicht in unsere veränderte Lebenswelt übernehmen können. Ob und in welcher Form wir das materielle und immaterielle Erbe annehmen, in unser Leben einbeziehen wollen oder besser hinter uns lassen, ist ein Entscheidungsprozess, der oftmals ein Leben lang währt. Ausgesprochenes und Unausgesprochenes, individuelle Lebensgeschichten, manchmal auch Lebenslügen, ästhetische Entscheidungen, moralische Urteile, Erfolgsgeschichten und Niederlagen sind in diesem Erbe und der Prägung, mit der wir aufwachsen, und für die die Großeltern als Chiffre stehen, scheinbar unauflösbar miteinander verquickt. Überdies sind die Großeltern die ersten Repräsentanten ihrer Zeit und deren politischer Verfasstheit: Wo warst Du, als …? Gerade ein Schweigen hinterlässt Spuren in den nachfolgenden Generationen. Die künstlerischen Arbeiten in der Ausstellung Immer Ärger mit den Großeltern machen Verarbeitungsprozesse sichtbar, die uns allen vertraut sind aber oftmals erst viel später im Leben bewusst wahrgenommen werden können. Der geweitete Traditionsraum und die globale Perspektive einer jungen Generation von Künstlerinnen und Künstlern mit Lebensschwerpunkt in Deutschland umfasst unter anderem die Zeit der japanischen Kolonialherrschaft in Korea, das Erbe kolonialer rassistischer Ideologien, brachliegende Grundstücke in Bosnien-Herzegowina, die paradoxe Geschichte der Donauschwaben, die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit sowie den architektonischen, kulturellen und politischen Nachlass der DDR und der Transformationszeit nach 1989. Inspiriert durch eine von dem Künstler Ingo Vetter kuratierte Ausstellung im Künstlerhaus Sootbörn in Hamburg wurde Immer Ärger mit den Großeltern in Zusammenarbeit mit den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern durch das Kunsthaus Dresden weiterentwickelt. Die Ausstellung wird im Kontext der Dresdner Gedenkveranstaltungen im Februar 2018 auch als ein Beitrag zu Fragen der Erinnerungskultur gezeigt. Dies wurde ermöglicht durch die Förderung der Stiftung Kunstfonds Bonn, für die wir ausdrücklich danken.

Künstler:innen

Lisa Maria Baier, Kyung-hwa Choi-ahoi, Antje Engelmann, Amit Epstein, Deborah Jeromin, Sven Johne, Margret Hoppe, Rajkamal Kahlon, Ahmet Kavas, Wilhelm Klotzek, Kateřina Šedá, Mila Panić, Ute Richter, Johanna Rüggen, Saša Tatić, Nikos Valsamakis, Ingo Vetter

Unterstützer

Die Ausstellung wird gefördert durch den Kunstfonds Bonn.