Vielfalt zeigen,
Bildung erleben

Markus Draper

Demotape

7. Sep 14 28. Sep 14

Ausstellung

»Der Unmut nimmt Form an. Die Gemeinde verlässt die Kammern des Privaten und reklamiert die Plätze. Sie brandet an gegen die Mauern der Ordnung. Der demos wird monstrum.«
(aus: Kolja Reichert, »Demonstrationen«)

Die Arbeit »Demotape« von Markus Draper besteht aus 17 Gemälden. Grundlage für diese Serie ist eine etwa 21 Minuten lange Videoaufnahme der Montagsdemonstration in Leipzig am 9. Oktober 1989. Es ist das einzige filmische Dokument dieser Demonstration, das auf abenteuerliche Weise zwei DDR-Oppositionellen vom Dach eines Leipziger Kirchturmes gelang, die diese Aufnahmen noch in derselben Nacht der westdeutschen Presse zuspielten.

Draper hat Augenblicksaufnahmen dieses Videos in Öl auf Leinwand gemalt. Die dadurch entstehende Unschärfe ist für ihn Ausdruck des persönlichen Erinnerns. Sie lässt die Fragen erahnen, die die Montagsdemonstrationen für die deutsche Geschichte bis heute aufwerfen: »Die Halbtöne der Filmstills wurden von mir in Bit Maps zerlegt. Die Bit Map Vorlagen werden mit Pinsel auf die Leinwand übertragen. Alle dabei entstehenden Fehler werden in das Bild mit eingebunden. Die heute anhaftende Heroik wurden den damaligen Ereignissen erst im Nachgang übergestülpt. Damals, im Moment des Geschehens waren vor allem die ersten Montagsdemonstrationen ein sehr tastender, noch orientierungsloser Prozess. Ähnlich verwackelt und chaotisch ist das als Malvorlage dienende Filmdokument. Genau dieses Diffuse, Unbewusste dieser entscheidenden Demonstration jenes Oktobertages, wollen die »Mental Bit Maps«, wie ich die dazu entstehenden Bilder bezeichne, mit den Mitteln der Malerei beschreiben.” (Zitat: Markus Draper)

Markus Draper (*1969 in Görlitz) studierte in Dresden an der HfBK und war Meisterschüler bei Prof. Ralf Kerbach. Er lebt und arbeitet in Berlin

Kuratiert von Elly Brose-Eiermann und Torsten Birne für den Freundeskreis des Kunsthauses Dresden

Unterstützer

Markus Draper - DEMOTAPE - eine Initiative der Sächsischen Staatsregierung und des Freundeskreis Kunsthaus Dresden e.V. 

Gefördert aus Mitteln des Freistaates Sachsen im Rahmen des Förderprogrammes »25 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit«