Vielfalt zeigen,
Bildung erleben

Walden #3

Oder das Kind als Medium

11. Mär 07 3. Jun 07

Öffnungszeiten
Di — Do: 14:00 — 19:00
Fr — So: 11:00 — 19:00
Eintritt
4 € pro Person | 2,50 € ermäßigt
Freitag ab 12:00 freier Eintritt (ausgenommen Feiertage)

Ausstellung

Die Ausstellung zeigt zehn Positionen der Gegenwartskunst: Zeitgenössische KünstlerInnen aus Dresden, Berlin, Hamburg, Köln, Münster und München wurden eingeladen, um zum größten Teil langfristig und vor Ort Projekte zeitgenössischer Kunst in Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen für die Ausstellung zu entwickeln. Beteiligt am Entstehungsprozess von WALDEN #3 sind auf diese Weise unter anderem eine Grundschule und eine freie Schule ebenso wie vier Gymnasien und drei städtische Kindertageseinrichtungen in Dresden, Kinder und Jugendliche aus Dresden-Prohlis ebenso wie Studierende der Kunstpädagogik an der Münchner Kunstakademie.

Beteiligte Künstler:innen

Jérôme Chazeix (F), Margit Czenki & hajusom! (D), Fred van Eldijk (NL/D), (e.) Twin Gabriel (D), Olafur Gislason (D), Uschi Huber (D), Klasse 2 Aufbauorganisation (D), Ynez Neumann/Karoline Schulz (D), Rekolonisation (D), Martin Schmidl (D), Archivgestaltung: Pascal Storz/Jan Wenzel (D)

HISTORISCHE SCHÜLERINNEN-ARBEITEN

Darüber hinaus präsentiert die Ausstellung in Form einer Auswahl aus drei Archiven in Deutschland einen Überblick über SchülerInnen-Arbeiten der letzten hundert Jahre: Historische Beispiele aus dem Dr.-Birgit-Dettke-Archiv für Kinderkunst in Erfurt, dem Gestalt-Archiv Hans Herrmann e.V. in Schondorf und der Sammlung Kerbs in der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des DIPF in Berlin veranschaulichen unterschiedliche pädagogische Ansätze in ihrem historisch gewachsenen Kontext. Beispiele aus dem Schulunterricht der Weimarer Republik, der NS-Zeit und den beiden deutschen Staaten von den 1950ern bis in die späten 1970er Jahre werden auch als Ergebnisse kunstpädagogischer Praxis, ihrer Reformen und Richtungsstreits entsprechend der Ideologie ihrer Zeit sichtbar. Dass das »Kind« nicht das Gegenüber, sondern das »Medium« des Erziehungssystems sei, ist eine Feststellung der Systemtheorie, die sich auch aus dem historischen Material in großer Deutlichkeit ableiten lässt. Die Gestaltung der Archiv-Ausstellung übernahmen Pascal Storz und Jan Wenzel aus Leipzig.

Beteiligte Kunstpädagog:innen und Schüler:innen

Beteiligt sind unter anderem KunstpädagogInnen und SchülerInnen der 129. Grundschule Dresden-Reick (Heike Fiedler), der Freien Alternativschule e.V. Dresden, des Kreisgymnasiums Freital-Deuben (Claudius Wille), des Pestalozzi-Gymnasiums Dresden(Anja Oehmigen), des Vitzthum-Gymnasiums Dresden (Barbara Lissack) und des Werner-von-Siemens-Gymnasiums Großenhain (Jana Starbatti-Antoniou) sowie die Kinder der Städtischen Kindertageseinrichtungen Am Goldenen Reiter, Josephinenstraße 33 und Rietschelstraße 15 & 17.

Exemplarische SchülerInnen-Arbeiten aus dem Dr.-Birgit-Dettke-Archiv für Kinderkunst in Erfurt, dem Gestalt-Archiv Hans Herrmann e.V. in Schondorf und der Sammlung Kerbs in der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) in Berlin.

Kuratiert von Ulrich Schötker und Christiane Mennicke

TAGUNGEN

Im Rahmen von WALDEN #3 werden drei überregionale Tagungen und Workshops aus aktueller Perspektive und mit Rückblicken auf die historische Reformpädagogik verschiedene Diskussionslinien der Bildungs- und Erziehungstheorie von Aufbrüchen und Irrwegen der Moderne zusammenführen. ReferentInnen verschiedener Disziplinen wurden eingeladen, im Rahmen der Tagungen die Möglichkeiten von Gegenwartskunst in ästhetischen Bildungsprozessen zu behandeln. Aktuelle Reformbestrebungen innerhalb wie außerhalb von Kindertagesstätten und Schulen treten hier in einen spannungsvollen Dialog mit zeitgenössischen Ansätzen der Kunstvermittlung in Museen und anderen Institutionen. Zur Debatte stehen hier wie dort zukünftige Methoden und Prinzipien der Vermittlung ästhetischer Bildung und Erfahrung. 

Walden – or Living in the woods«lautete der Titel des berühmten Erfahrungsberichtes des Lehrers und Reform-Pädagogen Henry David Thoreau von 1854, den der Behaviorist und spätere prominente Vertreter programmierter Lernprozesse B. F. Skinner 1948 mit dem utopischen Roman Walden Two aufgriff. Beiden Autoren ging es um den Entwurf einer »neuen« Gesellschaft, in der Erziehung und Bildungsprozesse einen ausschlaggebenden Stellenwert innehaben. In beiden deuten sich jedoch aus heutiger Sicht beunruhigend totalitäre Züge an, von der romantischen Einheit von Natur und Mensch bis hin zur ganzheitlichen Programmierung von Gesellschaft.

Die Ausstellung und die Tagungen WALDEN #3 – oder Das Kind als Medium vom 11. März bis 3. Juni 2007 greifen den Titel Walden auf, um Fragen nach dem aktuellen Stand der ästhetischen Bildung und ihren historischen Vorbildern zu stellen: Unter welchen Vorzeichen wird Bildungsreform heute diskutiert? Welche Bedeutung haben die historischen Reformbewegungen für die heutigen Auseinandersetzungen und welchen Stellenwert hat hier die ästhetische Bildung?

Unterstützer

Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und die Robert Bosch Stiftung.